Lieber Befürworter der ganzjährigen Sommerzeit, die Erde dreht sich nicht um Dich!

In einer Sache sind wir uns offenbar einig: Die zweimalige Zeitumstellung jedes Jahr ist Unfug. Aber sollte die Uhrenverdreherei abgeschafft werden, dann ist es definitiv die Sommerzeit, die gestrichen werden muss.

Hände verdrehen Armbanduhr vor sommerlicher Kulisse.
Zeitumstellung ist keine Zauberei. Wenn man seine Uhr dauerhaft auf Sommerzeit stellt, bleibt es deswegen nicht dauerhaft Sommer.

Wer hat an der Uhr gedreht? Ist es wirklich schon so spät? Diese Fragen aus der Zeichentrickserie »Der rosarote Panther« kann man sich in der mitteleuropäischen Zeitzone dank der sogenannten Zeitumstellung jeden Sommer aufs Neue stellen. Da ist es auf der Uhr stets eine Stunde später als es im Winter zur gleichen Tageszeit wäre.

Und wozu diese regelmäßige Verstellerei? Logisch betrachtet taugt sie zu nichts, also kann man sie auch abschaffen – und mit ihr die Sommerzeit. Was sagst Du? Wir sollten stattdessen die Winterzeit abschaffen? Nein, so sollte das wirklich nicht laufen. Die Zeitmessung ist doch kein Wunschkonzert!

»Die Erde dreht sich auch nicht um Winterzeitbefürworter«

Sommerzeit, Winterzeit, … ist doch alles das Gleiche? Die Erde dreht sich genauso wenig um mich wie um Dich und daher können wir ebenso gut die Sommerzeit beibehalten? Na so einfach ist das nicht.

Die Erde dreht sich weder um Dich noch mich, sondern um die Sonne. Die ist zumindest doch ein Stückchen größer als wir beide und hat auch etwas mehr zum Leben auf der Erde beigetragen. Wenn unser Zentralgestirn am Himmel seinen Höchststand erreicht, dann markiert das nach astronomischen Maßstäben die Hälfte des Tages – 12:00 Uhr mittags.

Das ist der Normalfall. Deshalb heißt die Zeit zu diesem Normalfall auch aus gutem Grund Normalzeit. Diese Zeit ist identisch mit dem, was Du als »Winterzeit« bezeichnest – ein umgangssprachlicher Begriff, der es so aussehen lässt, als wären Normalzeit und Sommerzeit beliebig austauschbar.

Ist schon verständlich, dass bei der Entscheidung zwischen »Winterzeit« und Sommerzeit viele für den Sommer stimmen. Da spielt schließlich auch eine psychologische Komponente mit. Den Sommer verbindet man mit Ferien, Urlaub und Cocktails, den Winter mit Heizkosten, Glatteis und Grippe. Würde man stattdessen fragen, ob man den Normalfall oder die missglückte Abweichung beibehalten soll, hätte das gleich eine andere Wirkung.

Ja – die Sommerzeit ist eine missglückte Abweichung von der Norm. Sie wurde ursprünglich eingeführt, um Tageslicht und damit Energiekosten zu sparen – deshalb heißt sie im Englischen Daylight Saving Time. Funktioniert hat das nach heutigem Wissensstand nicht. Das eingesparte Kunstlicht am Abend wurde zumindest regional durch höhere Heizkosten am Morgen mehr als kompensiert – und da wünscht Du Dir, dass man das ausgerechnet auch noch in die kälteste Zeit des Jahres übernimmt?

»Die Normalzeit ist auch nicht exakt«

Was sagst Du? Zur Normalzeit erreicht die Sonne auch nicht überall um 12:00 Uhr ihren Höchststand? Ja ein bisschen Ungenauigkeit liegt zugegeben in der Natur der Sache. Man kann schließlich nicht für jedes Kuhdorf eine eigene Zeitzone einführen, aber dank den insgesamt 24 Zonen müsste die Abweichung im Idealfall auch nirgends größer als eine halbe Stunde sein.

Gerade in Europa mit unseren relativ kleinen Staaten können wir diesem Ideal auch sehr nahe kommen. Österreich liegt recht zentral im astronomischen Mittag der mitteleuropäischen Zeitzone. Deutschland liegt westlich davon, aber immer noch fast gänzlich näher an der mitteleuropäischen Mittagslinie als an der benachbarten.

Ein grober Unfug ist es derzeit, dass Länder noch weiter westlich trotzdem noch zur mitteleuropäischen Zeitzone gehören. Vor allem Frankreich und Spanien sollten definitiv in eine gemeinsame Zone mit Großbritannien wechseln. Spanien verwendet die gleiche Zeit wie Österreich, obwohl die Sonne an der Westküste erst eineinhalb Stunden später ihren Höchststand erreicht.

Der Witz an der Sache ist nun, dass man genau diese bestehenden Abweichungen mit der dauerhaften Sommerzeit noch deutlich verschärft. Ganz Deutschland, Frankreich und Spanien sind mit der Sommerzeit noch einmal eine Stunde weiter vom astronomischen Mittag entfernt, als sie es ohnehin sind. Im tiefen Winter würde die Sonne in Spanien dann erst um 10:00 Uhr aufgehen.

Ganzjährige Sommerzeit wäre de facto ein Anschluss an Osteuropa. Die mitteleuropäische Zeitzone könnte man dann in mittelafrikanische Zone umbenennen, weil sie in Europa abgeschafft wäre.

Europa, Länder nach aktuellen Zeitzonen eingefärbt und Mittagslinie je Zeitzone eingezeichnet.
Status quo: Österreich liegt schön zentral auf der Linie, auf der die Sonne in der mitteleuropäischen Zeitzone (rot eingefärbte Länder) um 12:00 Uhr ihren Höchststand erreicht. Deutschland liegt weiter westlich, aber immer noch nahe an dieser Linie. Frankreich und Spanien liegen für diese Zone eigentlich zu weit im Westen. (Bild basiert auf Zeitzonengrafik von Rob984, CC BY-SA 4.0)
Europa, Länder nach Zeitzonen eingefärbt und Mittagslinie je Zeitzone eingezeichnet.
Ganzjährige Sommerzeit: Die mitteleuropäische Zeitzone ist de facto abgeschafft. Stattdessen richtet man sich nach der Zeit in Sankt Petersburg. Praktisch alle Länder Europas liegen für diese Zone zu weit im Westen. (Bild basiert auf Zeitzonengrafik von Rob984, CC BY-SA 4.0)

»Aber ich will abends in der Sonne sitzen«

Aber Du willst abends in der Sonne sein? Mit einem Spritzer in der Hand gemütlich im Gastgarten sitzen und den Tag ausklingen lassen? Ja, das klingt ja wunderbar romantisch. In Wahrheit lässt Du Dich aber nur schon am Nachmittag beim Wirten vollaufen und redest Dir dabei fest ein, es wäre Abend.

Die Zeit lässt sich nämlich in Wahrheit gar nicht verstellen. Würden wir die Uhr gleich um zwölf Stunden verdrehen, käme ja auch keiner auf die Idee, dass es bei Sonnenaufgang Abend ist. Korrekterweise müsste die Zeitumstellung also Uhrenumstellung heißen.

Das mit den Freizeitaktivitäten am Abend kommt mir obendrein nach einem Pseudo-Argument vor, das nicht ganz zu Ende gedacht ist – und zwar aus folgenden Gründen:

  • Im Sommer gibt es generell mehr Sonnenstunden als im Winter und es ist daher auch ohne Zeitumstellung abends länger hell.
  • Wenn es so richtig Sommer ist, dann wird es abends nach Sonnenuntergang draußen überhaupt erst erträglich. Die letzten Sonnenstunden, nachdem sich schon den ganzen Tag lang alles aufgeheizt hat, sind die widerlichste Tageszeit überhaupt für Aktivitäten im Freien.
  • Wir können in Europa vor lauter Kunstlicht kaum noch Sterne am Himmel sehen. Sofern Du nicht gerade durch eine spanische Wüste laufen willst, gibt es abends auch ohne Sonne genügend Licht für fast jede Art von Auswärtstätigkeit.
  • Im Winter wirst Du auch mit Sommerzeit abends in keinem Gastgarten sitzen. Da könntest Du Deinen Spritzer nur bibbernd als Eis am Stil lutschen. Da es im Winter ohnehin weniger Sonnenstunden gibt, wäre es in der Regel auch mit Sommerzeit nach der Arbeit dunkel.

»Aber ich will morgens früher aufstehen«

Was sagst Du da? Du willst unbedingt morgens früher aufstehen? Nein – Moment – das hast Du nicht gesagt. Aber Dir ist schon bewusst, dass Du genau das forderst?

Ihr Sommerzeitbefürworter meint ja in der Regel sogar genau das Gegenteil. Ihr meint, sogenannte Eulen zu sein, die abends aktiver sind als morgens – und genau deshalb wollt ihr abends auch mehr Sonnenstunden haben. Aber wie schon gesagt, kann man nicht die Zeit umstellen, sondern nur die Uhren. Sommerzeit heißt nichts Anderes, als alles eine Stunde früher zu machen. Dass Du früher daheim bist, liegt nur daran, dass Du früher aufgestanden und zur Arbeit gegangen bist.

Wie? Dann bist Du eben keine Eule? Gut, wie Du meinst. Ich habe in meinem Leben jedenfalls wenige Leute kennengelernt, die morgens um 08:00 Uhr nicht aussehen als hätte sie jemand aus dem Bett geprügelt – schon gar nicht im dunklen Winter. Da finde ich es um so erstaunlicher, wie sich Massen an Menschen darum reißen, mit ganzjähriger Sommerzeit früher aufstehen zu müssen.

»Welchen Sinn hat es, wenn um 03:00 Uhr die Sonne aufgeht?«

Welchen Sinn hat es, wenn die Sonne schon um 03:00 Uhr aufgeht? Ja, diese Frage höre ich immer wieder und zuallererst sollte man einmal hinterfragen, ob das überhaupt stimmt. In Wien geht die Sonne an den längsten Tagen um 05:00 Uhr auf und um 21:00 Uhr unter. Nach Normalzeit wären das 04:00 Uhr und 20:00 Uhr – also in beiden Fällen einheitliche vier Stunden von Mitternacht entfernt. Ist doch absolut sinnvoll, ein mathematisch so sauberes Maß zur Zeitrechnung zu haben, oder?

Aber nein – so hattest Du das nicht gemeint, nicht wahr? Du wolltest wissen, was es für Dich persönlich für einen Sinn hat, dass die Sonne scheint, wenn Du noch gar nicht munter bist. Tja, da muss ich Dich leider desillusionieren: Die Sonne interessiert sich nicht für Dich. Die scheint einfach vor sich hin. Was Du daraus machst, ist Deine persönliche Angelegenheit.

Man könnte ja genauso fragen »Welchen Sinn hat es, dass unser Nachbarplanet Mars eine mittlere Dichte von 3,9 g/cm³ hat?« oder »Welchen Sinn hat es, dass der Großglockner 3.798 Meter hoch ist?« Das sind einfach nur Beschreibungen von naturgegebenen Tatsachen. Wenn ich die Meterdefinition so abändere, dass der Großglockner nur drei Meter hoch ist, kann ich ihn deshalb trotzdem nicht leichter besteigen. Du willst ja auch nicht das Kilogramm umdefinieren, um Dein persönliches Wunschgewicht auf die Waage zu bringen, oder? Warum willst Du dann die Definition von Zeit verändern?

»In der Früh und in der Arbeit habe ich nichts von der Sonne«

Du willst die Zeitmessung ändern, weil Du morgens und in der Arbeit ohnehin nichts vom Sonnenlicht hast? Warum hast Du da nichts davon? Hast Du etwa ein Büro in einem fensterlosen Kellerabteil bekommen – irgendwo zwischen Kartoffellager und Kompost-Toilette?

Nein, Du hast durchaus Fenster? Aber Du willst die Sonne nach der Arbeit in der Freizeit genießen? Jaja, das Thema mit dem abendlichen Saufgelage im Gastgarten hatten wir schon. Aber wenn Du deshalb glaubst, dass Sonnenlicht am Morgen und während der Arbeit generell egal ist, bist Du auf dem Holzweg.

Sonnenlicht ist ohne Frage toll, denn Sonnenlicht macht munter. Umgelegt auf Deine Lichtplanung heißt das, dass man müde aufstehen, müde zur Arbeit fahren und müde arbeiten soll. Aber kurz vor dem Zu-Bett-gehen – da soll man dann in die pralle Sonne gehen und putzmunter werden. Ein bisschen absurd, oder? Und auch ein wenig deprimierend, wenn Dein ganzer Tag nur auf den Feierabend ausgerichtet ist.

Gerade die sogenannten Eulen, die abends ohnehin schwer ins Bett und morgens schwer wieder heraus kommen, würden ihre eigene Situation damit noch verschärfen. Laut Chronobiologen Till Roenneberg würden wir Europäer mit ewiger Sommerzeit in der Folge »dicker, dümmer und grantiger«. Für Schüler wird schon seit Jahren ein späterer Schulbeginn gefordert, weil die erste Unterrichtsstunde schon jetzt zu früh stattfindet.

»Arbeitszeiten sind nun mal vorgegeben«

Die Sonne in der Freizeit ist Dir trotz allem wichtiger als die während der Arbeit? Und da die Arbeitszeiten vorgegeben sind, muss nun mal an der Uhr gedreht werden?

Da muss ich nachfragen: Welche Arbeitszeit ist denn konkret vorgegeben? Es gibt ja nicht nur die eine und einzige Arbeitszeit, die für alle Menschen gilt. Wenn ich mir nahe Arbeitsstellen rund um meinen Wohnort ansehe, finde ich:

einen Supermarkt: 07:40 – 20:00 Uhr
eine Tankstelle: 07:00 – 22:00 Uhr
eine Apotheke: 08:00 – 19:00 Uhr
eine Postfiliale: 08:00 – 18:00 Uhr
ein Bekleidungsgeschäft: 09:00 – 19:30 Uhr
ein Sportfachgeschäft: 14:00 – 19:00 Uhr
eine Trafik: 05:30 – 19:00 Uhr
ein Museum: 10:00 – 18:00 Uhr
eine Gaststätte: 16:00 – 00:00 Uhr
ein Fitness-Studio: 06:00 – 00:00 Uhr
einen Mistplatz: 07:00 – 18:00 Uhr

Nach wessen Arbeitszeit soll sich nun die Zeitmessung für hunderte Millionen Europäer richten? Nach Deiner? Ein wenig größenwahnsinnig, oder? Und sollen wir die Uhren dann jedes Mal umstellen, wenn sich Deine Arbeitszeiten ändern?

Wenn Du tatsächlich so wild darauf bist, früher mit dem Arbeiten anzufangen: Was hast Du persönlich bisher getan, um das zu erreichen? Hast Du über einen Jobwechsel nachgedacht? Hast Du um einen Schichtwechsel angesucht? Hast Du auch nur einmal mit Deinem Vorgesetzten darüber gesprochen?

Ist das, was Du willst, das, was Du brauchst?

Ich bin durchaus offen für sinnvolle Änderungen in der Art, wie wir Tageszeiten darstellen. Ich bin sogar dafür, den Tag in zehn Stunden zu je hundert Minuten zu unterteilen. Und ich hätte auch kein Problem damit, wenn wir weltweit die sogenannte koordinierte Weltzeit (UTC) verwendeten.

Eine dauerhafte Sommerzeit ist aber keine sinnvolle Änderung, sondern ein Traum von Leuten, die sich selbst zum Maß der Dinge erklärt haben. Klar, jeder ist sich selbst der nächste und wenn Du nach dem Lesen dieses Artikels immer noch auf Deiner Forderung beharrst, kann ich Dir das nicht übel nehmen. Wer hätte denn nicht gerne, dass sich die ganze Welt – oder zumindest halb Europa – um ihn dreht?

Du solltest Dir aber vielleicht noch einmal gut überlegen, ob das, was Du Dir wünscht, wirklich das ist, was Du brauchst. Bist Du wirklich wild darauf, früh aufzustehen? Willst Du jeden Tag nur auf den Feierabend hinarbeiten? Sind Deine jetzigen Arbeitszeiten für den Rest Deines Lebens in Stein gemeißelt? …

In Russland war man vor einigen Jahren auch davon überzeugt, dass der Wechsel zur ganzjährigen Sommerzeit eine tolle Sache ist. Also hatte man Nägel mit Köpfen gemacht und die Sommerzeit kurzerhand zur neuen Norm erklärt. Es dauerte aber nicht lange, bis man diese Entscheidung bereute und die Sommerzeit doch durch die dauerhafte Normalzeit ersetzte. Wenn wir in Europa die dauerhafte Sommerzeit einführen, heißt es dann vielleicht auch bei uns von Seiten der Normalzeit: »Heute ist nicht alle Tage. Ich komm‘ wieder, keine Frage.«

Kommentare

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Tony T, 2018-10-26 18:27:

Da bin ich ausnahmsweise nicht deiner Meinung, und zwar zugegebenermaßen aus ausschließlich egoistischen Motiven. Ich bin, wann immer es möglich ist, Spätaufsteher. Wenn ich im Winter am Abend arbeite und dann noch was vom Abend haben will, stehe ich am nächsten Tag erst um 9:00 oder 9:30 auf. Mitte Dezember habe ich da nur noch rund sechseinhalb Stunden Sonnenlicht vor mir, mit Sommerzeit wären es siebeneinhalb. Was den Sommer betrifft: Wenn ich um 8:30 aufstehe, hab ich Mitte Juni 13 Stunden Sonnenlicht. Bei dauerhafter Normalzeit wären es nur zwölf. Klar, ich könnte im Sommer auch um 5:30 aufstehen, aber das wird in einem Umfeld, in dem fast alles (Soziale) am Abend stattfindet und bei einer Arbeit, die nie vor 9 Uhr beginnt, realistischerweise nicht passieren. Dass die Sonne um 12 Uhr von oben kommen sollte, ist zwar logisch, aber für meinen Alltag relativ gleichgültig. Die Spanier sollten unbedingt die Zeitzone wechseln, dieser Meinung bin ich, seit ich einmal ohne Zelt und ohne Schlafsack irgendwo in Westspanien gelandet bin und zitternd und ewig lange auf den Sonnenaufgang gewartet habe. ;)

Bisherige Kommentare

  • Muvimaker

    Ihre Argumente kann ich zur Gänze unterschreiben. Was habe ich übrigens von der zusätzlichen Sonnenstunde am Abend, wenn ich am nächsten Tag zur gleichen Zeit aufstehen muss. Ich schlafe deshalb nicht eine Stunde länger. Diesen Schlafmangel ersetzt mir niemand. Außerdem ist die erste Woche der Umstellung für mich der blanke Horror. Ich versuche zwar von Sonntag auf Montag etwas früher schlafen zu gehen, doch die Umstellung ähnelt sehr einem Jetlag, obwohl es sich nur um eine Stunde handelt.
    Der überwiegenden Anzahl der arbeitenden Bevölkerung wird es wohl nicht möglich sein, erst 08:30 oder später aufzustehen, insofern ist der Kommentar von Tony T ziemlich eogistisch, wenn nicht sogar arrogant. Fair ist nur, dass er den Egoismus auch zugibt.

  • Tony T

    Da bin ich ausnahmsweise nicht deiner Meinung, und zwar zugegebenermaßen aus ausschließlich egoistischen Motiven. Ich bin, wann immer es möglich ist, Spätaufsteher. Wenn ich im Winter am Abend arbeite und dann noch was vom Abend haben will, stehe ich am nächsten Tag erst um 9:00 oder 9:30 auf. Mitte Dezember habe ich da nur noch rund sechseinhalb Stunden Sonnenlicht vor mir, mit Sommerzeit wären es siebeneinhalb. Was den Sommer betrifft: Wenn ich um 8:30 aufstehe, hab ich Mitte Juni 13 Stunden Sonnenlicht. Bei dauerhafter Normalzeit wären es nur zwölf. Klar, ich könnte im Sommer auch um 5:30 aufstehen, aber das wird in einem Umfeld, in dem fast alles (Soziale) am Abend stattfindet und bei einer Arbeit, die nie vor 9 Uhr beginnt, realistischerweise nicht passieren. Dass die Sonne um 12 Uhr von oben kommen sollte, ist zwar logisch, aber für meinen Alltag relativ gleichgültig. Die Spanier sollten unbedingt die Zeitzone wechseln, dieser Meinung bin ich, seit ich einmal ohne Zelt und ohne Schlafsack irgendwo in Westspanien gelandet bin und zitternd und ewig lange auf den Sonnenaufgang gewartet habe. ;)

    • Michael Treml (Seitenbetreiber)

      Antwort an Tony T:

      Ja, dass Du diesmal anderer Meinung bist, hatte ich vor ca. einem Monat schon auf Facebook mitbekommen. Ich war schon gespannt, ob Du auf diesen Artikel reagieren wirst. ;-)

      Ein bisschen Egoismus darf ruhig sein – ich glaube nur, dass es langfristig gar nicht funktionieren kann, wenn die Mehrheit nicht wirklich weiß, worauf sie sich da einlässt. Selbst wenn die ewige Sommerzeit bliebe, stellt sich die Frage, ob sich nicht nach und nach alles verschieben würde, bis dann gemessen am Sonnenstand doch wieder alles wie bei dauerhafter Normalzeit ist. Wenn ich auf Google Maps etwa in Westspanien hineinzoome und mir dort ein paar Einzelhändler ansehe, dann öffnet dort kaum einer vor 10:00 Uhr …

      • Anonym

        Antwort an Michael Treml:

        Das ist natürlich möglich, dass diverse Arbeits- und Öffnungszeiten entsprechend angepasst werden, damit wären die Vorteile für mich nichtig. Da es im Winter bei uns aber ohnehin nur ca. 8-10 Stunden hell ist (und im Sommer nach wie vor recht früh hell wird), geh ich davon aus, dass alles beim Alten bliebe.